Die Mitte informiert | Gesundheitskosten: ein Fass ohne Boden?
4. September 2024
Sind die Gesundheitskosten ein Fass ohne Boden? Diese Frage stellten Die Mitte Orts- und Bezirksparteien Bremgarten kürzlich Herrn Dr. Daniel Strub, CEO des Spitals Muri. Die Antwort darauf ist – wie zu erwarten war – komplex.
Vorausgehend war zu definieren, was unter dem Begriff «Gesundheitskosten» korrekterweise verstanden wird. «Die Gesundheitskosten sind nicht die Rechnungen, die die Patientinnen und Patienten für Krankenkassenprämien oder den Selbstbehalt zu bezahlen haben», führt Dr. Strub in seinem Referat im Zeughaussaal Bremgarten einleitend aus. «Die tatsächlichen Kosten entstehen bereits viel früher; nämlich mit der Bereitstellung von Infrastruktur und Personal der Leistungserbringer, insbesondere der Spitäler», stellt Dr. Strub richtig. Und wichtig zu wissen sei, dass die Anzahl Patientinnen und Patienten, die die allzeit bereitstehenden Angebote dann effektiv beziehen würden, praktisch keinen Einfluss auf die Höhe der entstandenen Kosten habe. Die Spitalbetten, die Ärzte und das Pflegpersonal seien selbst dann vor Ort in Bereitschaft, wenn niemand behandelt würde. «Wie die Gesundheitsversorgung künftig aussehen und was sie kosten darf, ist somit vor allem eine politische Frage», spielt Dr. Daniel Strub den Ball den im Publikum vertretenen Grossratskandidatinnen und -kandidaten Der Mitte zu. Wie deren Voten in der anschliessend Diskussion zum Ausdruck bringen, ist sich die Politik dieser Verantwortung durchaus bewusst; der Aargau verfüge über eine qualitativ und quantitativ sehr gute Gesundheitsversorgung, die es zu pflegen gelte, die aber auch ihren Preis habe. Die Frage sei am Schluss aber, wer diesen Preis bezahle: Sind es die Patientinnen oder Patienten, direkt oder via Krankenkassenprämien, oder der Staat, via Subventionierung der Spitäler und Verbilligung der Krankenkassenprämien? Die Spitäler selber könnten es nicht; die Tarife wurden trotz Teuerung nie angepasst und jede ambulante Behandlung kostet das Spital mehr, als es dafür vergütet erhält. «Es braucht dringend Veränderungen im System und eine breite öffentliche Diskussion», schliesst die Präsidentin der Mitte Bremgarten, Jacqueline Wick, das Gespräch ab. Sie dankt Dr. Daniel Strub für die wertvollen Inputs, welche hoffentlich helfen, den notwendigen öffentlichen Diskurs rund um die Gesundheitskosten anzustossen.